Streß ist ansteckend
und kann sogar über Bildschirme übertragen werden.
Stell dir vor: Du sitzt in deinem Lieblingscafé.
Der angenehme Duft von Kaffee umspielt deine Nase und dein Blick wandert entspannt durch den Raum.
Da fällt deine Aufmerksamkeit auf eine Person, die nur ein paar Schritte von dir entfernt sitzt. Sie wirkt angespannt, tippt hektisch auf dem Laptop, die Schultern sind nach vorne gezogen.
Noch bevor sie den Blick hebt oder einen Ton von sich gibt, spürst du plötzlich eine innere Regung: Dein Herzklopfen wird etwas schneller, dein Atem flacht kurz ab, ein leichter Druck baut sich im Brustkorb auf.
„Warum fühle ich mich plötzlich so?“ – fragst du dich.
Und leise folgt der Gedanke: „Vielleicht spüre ich gerade ihren Stress.“
Wir alle kennen den Spruch: „Lachen ist ansteckend.“
Aber die Wahrheit ist viel größer:
Jede Emotion ist ansteckend.
Auch Stress. Auch Anspannung. Auch das leise Gefühl, dass „irgendwas nicht stimmt“.
Stress ist kein abgeschlossenes Phänomen in einer einzelnen Person.
Stress ist ein Feld, das sich ausbreitet – und uns berühren kann, selbst wenn wir nur zuschauen.
Für feinfühlige Menschen, Hochsensible und alle, die mit Menschen arbeiten, ist diese emotionale Übertragung kein seltenes Ereignis.
Sie ist ein tägliches Erleben.
Und genau hier beginnt eine spannende Wahrheit, über die viel zu wenig gesprochen wird:
Was du in solchen Momenten fühlst, ist kein Zufall – es ist Biologie, Neuropsychologie und Energiearbeit zugleich.
Unser Nervensystem ist darauf ausgelegt, die Zustände anderer Menschen aufzunehmen.
Oft schneller, als wir bewusst denken können.
Doch was heißt das konkret?
Wie „springt“ Stress eigentlich über? Und was passiert dabei in deinem Körper und deinem Energiefeld?
Genau das schauen wir uns jetzt an.
Das Wichtigste auf einen Blick
Du willst verstehen, warum dich fremder Stress so stark trifft – und was du konkret dagegen tun kannst? Genau darum geht es hier.
Das lernst du im Artikel:
Du erfährst, was „Stress ist ansteckend“ wirklich bedeutet und wie emotionale Ansteckung im Alltag aussieht.
Du verstehst, welche neurophysiologischen Prozesse dahinterstehen – von Herzraten-Synchronisation bis Stresshormonen.
Du erkennst, warum feinfühlige und hochsensible Menschen Stresssignale schneller wahrnehmen und intensiver verarbeiten.
Du siehst, wie Nachrichten, Social Media, Büro, Familie und Auto dein Nervensystem unbewusst in Daueralarm bringen.
Du lernst konkrete Strategien: Beobachtung eigener Signale, Mini-Pausen, Bewegung, energetische Reinigung und innere Anker.
Du entdeckst, wie du Mitgefühl statt Mitleid lebst und deine Feinfühligkeit als Ressource statt als Schwäche nutzen kannst.
So bekommst du ein klares Verständnis für dein Erleben – und Werkzeuge, mit denen du deinen inneren Raum schützen kannst.
🌿 Was heißt „Stress ist ansteckend“?
Wenn wir sagen, Streß sei „ansteckend“, dann meinen wir das natürlich nicht wie bei einer Erkältung.
Es geht um etwas viel Feineres: um Zustände, die sich übertragen können – Anspannung, Nervosität, Unruhe, beschleunigter Atem, dieses diffuse innere Ziehen.
Dinge, die wir oft schneller im Körper spüren, als wir sie im Kopf einordnen können.
Vielleicht kennst du das aus einem Film:
Der Held gerät in eine gefährliche Situation, die Musik wird intensiver, der Blick des Schauspielers verrät Panik – und plötzlich hältst du die Luft an.
Dein Herz schlägt schneller, du sitzt ein bisschen aufrechter, und obwohl du sicher auf deiner Couch liegst, reagiert dein Körper, als wärst du mitten im Geschehen.
Das ist emotionale Ansteckung.
Und genau so passiert es auch im echten Leben – oft noch subtiler, oft noch schneller.
Für dich als feinfühlige oder hochsensible Person bedeutet das:
Nicht nur dein eigener Stress berührt dich.
Auch der Stress deines Umfelds, Nachrichten, Social Media, Gespräche, Stimmungen, selbst ein nur flüchtiger Gesichtsausdruck können in deinem Nervensystem eine Reaktion auslösen.
Kurz gesagt: Deine innere Welt ist mit der Welt um dich herum verbunden.
Und empfindsam zu sein heißt auch: Du kannst Schwingungen und Spannungen aufnehmen, die gar nicht zu dir gehören.
Welche Mechanismen und Studien liegen dem zugrunde?
Neuro- und physiologische Prozesse – was in deinem Körper passiert
Die Forschung zeigt deutlich: Wenn wir Menschen beobachten, die unter Stress stehen, reagiert unser eigener Körper mit.
Ganz ohne, dass wir etwas „tun“.
Es können Stresshormone ansteigen, der Atem verändert sich, das autonome Nervensystem schaltet in Alarmbereitschaft – und manchmal passt sich sogar unser Herzschlag an.
Eine Studie beschreibt es so treffend:
„Observing others experiencing or recovering from stress leads to distinct patterns of cardiac activity in the observer.“
(Quelle: PMC)
Das heißt: Dein Herz reagiert auf ihr Herz.
Dein Nervensystem spiegelt ihr Nervensystem.
Und auch hormonell lässt sich diese Übertragung messen – zum Beispiel über Cortisol.
Stress ist also nicht nur ein Gefühl.
Stress ist auch Biochemie.
🌿 Warum unser System überhaupt so reagiert (und warum das sinnvoll ist)
Rein evolutionär betrachtet ist diese Übertragung sogar schlau.
Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, Gefahren im Umfeld so früh wie möglich zu erkennen – selbst dann, wenn wir sie nicht direkt sehen oder bewusst bemerken.
Wenn jemand in deiner Nähe gestresst wirkt, interpretiert dein System das oft als Hinweis:
„Achtung. Da könnte etwas sein.“
So wurden früher ganze Gruppen sicherer.
Und auch heute funktioniert dieser Mechanismus noch – nur oft in Situationen, die gar keine realen Bedrohungen sind: Büro, Bahn, Social Media, Familienfeste.
🌿 Für alle, die tiefer einsteigen wollen
Eine Arbeit im Bereich Herz-Raten-Synchronisation zeigte, dass Beobachterinnen beim Anschauen von gestressten Sprecherinnen eine zeitversetzte Herz-Raten-Synchronisation zeigen. PubMed+1
Review zu Stress-Ansteckung: „abundant evidence“ für die Übertragung von Stress von einer Person auf die andere IFLScience
Tierforschung: In Vogelgruppen veränderten sich Verhalten und Hormone auch bei jenen, die gar nicht direkt gestresst wurden. Neuroscience News
🌿 Bedeutet das, dass jede Art von Stress „ansteckt“?
Nein – nicht automatisch.
Ob du dich anstecken lässt, hängt von mehreren Faktoren ab:
Wie nahe du der Person stehst (emotional oder räumlich)
Wie empathisch du bist
Wie fein deine Antennen eingestellt sind
Wie es dir selbst gerade geht
Und in welchem Kontext du die Situation wahrnimmst
(z. B. direkt, online, nur über Stimme oder nur über Körpersprache)
Und hier kommt ein Punkt, der oft übersehen wird – aber enorm wichtig ist:
🌸 Je stabiler du innerlich bist, desto weniger „anfällig“ bist du.
Wenn du gerade glücklich bist, gut geschlafen hast, dich verbunden fühlst und in deiner Kraft stehst, dann prallt vieles einfach ab.
Dein Emotionssystem ist dann so etwas wie ein starkes Immunsystem:
Es hält deinen inneren Raum stabil.
Wenn du dagegen ausgelaugt bist, müde, überreizt, angespannt oder emotional dünnhäutig – dann „springt“ Stress schneller über.
🌿 Ein persönliches Beispiel aus dem Alltag
Torsten und ich sitzen uns im Büro gegenüber.
Die Bildschirme versperren die direkte Sicht – wir sehen einander also nicht wirklich.
Und trotzdem merken wir sofort, wie es dem anderen geht.
Nicht, weil wir uns bewusst beobachten.
Sondern weil unsere Systeme gelernt haben, auf die kleinsten Signale zu reagieren:
die Art, wie jemand tippt, kleine Bewegungen, Pausen, der Klang im Raum, die Atemfrequenz, die Energie, die zwischen uns schwingt.
Gerade Menschen im Großraumbüro kennen dieses Phänomen.
Man braucht niemanden anzuschauen, um zu spüren:
„Hier hängt heute etwas in der Luft.“
Dein Unterbewusstsein nimmt ständig Informationen auf – Mikro-Geräusche, Bewegungen, Stimmungslagen, Spannung im Raum.
Und je nachdem, wie du innerlich aufgestellt bist –
ruhig und verbunden oder dünnhäutig und erschöpft –
entscheidet dein System, wie stark du dich „anstecken“ lässt.
Man könnte sagen:
Stress sucht sich Resonanz.
Und je voller dein innerer Raum ist, desto leichter findet er sie.
All diese Mechanismen klingen vielleicht sehr wissenschaftlich – aber du erlebst sie jeden Tag.
Nicht im Labor, sondern mitten im Leben.
In Gesprächen.
Im Büro.
Im Auto.
Beim Scrollen durch deinen Feed.
Und besonders dann, wenn du ein feinfühliger Mensch bist.
Schauen wir uns also an, wie sich diese „unsichtbare Ansteckung“ im Alltag wirklich zeigt.
Was bedeutet das im Alltag – besonders für dich als feinfühliger Mensch?
📱Stress durch Nachrichten, Social Media & Bildschirme
Wenn du durch deinen Feed scrollst und eine Reihe von aufwühlenden Nachrichten siehst – Bilder voller Angst, Wut oder Drama – dann bist du nicht einfach nur Zuschauer.in.
Dein Nervensystem ist mittendrin.
Der innere „Wachhund“ des Gehirns reagiert auf starke Reize – und digitale Inhalte sind oft genau darauf ausgelegt:
Sie sollen deine Aufmerksamkeit fesseln.
Und Aufmerksamkeit wird durch Emotion ausgelöst. Besonders durch die Unangenehmen.
Das bedeutet:
Dein Körper reagiert, obwohl du gemütlich auf der Couch sitzt.
Er schaltet in Alarm – Stresshormone, Herzschlag, Atmung.
Nicht, weil du etwas falsch machst,
sondern weil du feinfühlig bist.
Dein System spürt, bevor du denkst.
Und plötzlich bist du Teil eines subtilen, emotionalen Austauschs – ohne dass du auch nur ein Wort gesagt hast.
🏢 Stress und Anspannung im Umfeld
Im Büro
Vielleicht kennst du das:
Ein Kollege kommt herein, sichtbar unter Druck.
Er sagt nichts, aber die Art, wie er die Tür schließt, wie er atmet oder wie er sich auf seinen Stuhl fallen lässt, erzählt alles.
Und ohne dass ein Wort fällt, zieht sich etwas in dir zusammen.
Dein System antwortet auf sein System.
Im Auto
Der Klassiker: Stau.
Eine aggressive Hupe.
Ein genervter Kommentar aus dem “Nebencockpit”.
Und dein Körper schaltet auf “Alarm“, noch bevor du bewusst registrierst, was da eigentlich passiert.
Das ist nicht Überempfindlichkeit – das ist Biologie.
Zu Hause
Auch im engsten Umfeld passiert das ständig.
Partnerinnen, Kinder, Freundinnen, Familienmitglieder – ihre Stimmungen sind wie Wellen.
Und je verbundener du mit ihnen bist, desto stärker nimmst du sie wahr.
Wenn jemand permanent angespannt ist, trägt dein System diese Spannung oft unbewusst mit.
🌿 Die besondere Herausforderung für Coaches & Praktizierende
Wenn du mit Menschen arbeitest – sei es im Coaching, in Kursen oder in Gruppen – dann begegnet dir Stress auf einer anderen Ebene:
Du hörst nicht nur, was jemand erzählt.
Du spürst, wie es ihnen geht.
Du nimmst ihr Feld wahr.
Ihre Anspannung.
Ihre Geschichten, noch bevor sie ausgesprochen sind.
Und selbst wenn du bewusst in deiner Mitte bleibst –
dein Unterbewusstsein reagiert trotzdem.
Es versucht zu verbinden. Zu verstehen. Zu sortieren.
Mach dir bewusst:
Du kannst den Stress deiner Klient*innen ungewollt übernehmen – einfach, weil du offen, empathisch und präsent bist.
Aber – und das ist uns wichtig –
diese Mechanismen betreffen nicht nur Coaches.
Sie betreffen alle Menschen, die wirken, begleiten, unterstützen.
Und genauso Menschen, die leben, lieben, lernen, arbeiten, fühlen.
Kurz: Jeder Mensch, der mit anderen in Verbindung ist.
🌿 Praktische Strategien:
Wie du dich schützt – und wieder in deine Energie kommst
Stress anderer wahrzunehmen ist nichts, wofür du dich schämen musst.
Es ist eine Fähigkeit.
Eine Sensibilität.
Ein Teil deiner empathischen Intelligenz.
Und genau deshalb brauchst du Wege, um dich zu schützen – ohne dich zu verschließen.
Hier findest du einfache, alltagsnahe Impulse, die du sofort anwenden kannst:
✨ 1. Werde zur Beobachter.in deiner eigenen Reaktionen
Der erste Schritt ist ganz leicht – und gleichzeitig unglaublich wirksam:
Frag dich:
„Gehört das gerade zu mir?“
Manchmal reicht schon dieser kleine Moment der Bewusstheit, um dich wieder innerlich zu sortieren.
Achte auf Signale wie:
plötzlich flacher Atem
verspannte Schultern
ein inneres Unruhegefühl
leichte Reizbarkeit
oder dieser bekannte „Knoten“ im Bauch
Das sind Hinweise. Keine Fehler.
Die reine Wahrnehmung bringt dich zurück zu dir.
Beobachte: Wann und wo taucht das auf
nach einem Gespräch,
nach dem Scrollen durch Social Media,
im Auto,
nach der „Nachrichten-Dosis“.
Diese Beobachtung allein bringt dich in Kontakt mit deinem System – und ist ein wichtiger Schritt der Selbstfürsorge.
✨ 2. Kleine Pausen, große Wirkung
Dein System braucht Momente, in denen es kurz resetten kann.
Nicht stundenlang. Zwei Minuten reichen oft schon.
Ein paar Beispiel-Pausen, die Wunder wirken:
kurz aus dem Fenster schauen
Wasser über die Hände laufen lassen
einmal tief einatmen (4 Sekunden) – länger ausatmen (6–7 Sekunden)
einen Mini-Spaziergang von 2–3 Minuten
die Schultern kreisen, den Nacken lösen
Mediale Diät: Überdenke, wie viel Zeit du mit SocialMedia verbringst und welche Inhalte du konsumierst. Lege hier ein „News-Fasten“ ein und treffe eine bewusste Auswahl der Inhalte.
Das ist keine „Technik“.
Es ist Selbstfürsorge – mitten im Alltag.
✨ 3. Energetische Reinigung – sanft und ohne Drama
Du musst keine großen Rituale machen.
Manchmal reicht ein Bild. Eine Intention. Ein Atemzug.
Ein sanfter Vorschlag:
Lege eine Hand auf dein Herz.
Atme ein.
Und stell dir vor, dass alles, was nicht zu dir gehört, mit dem Ausatmen weicher wird und abfließt.
Oder:
Stell dir einen Lichtregen über dir vor – warm, klar, reinigend.
Alles, was nicht zu dir gehört, fließt ab.
Mit einem Mantra kannst du es verstärken: „Ich lasse los, was mir nicht dient.“
2 Minuten.
Mehr braucht es oft nicht.
✨ 4. Bewegung hilft beim „Loslassen“
Körperliche Bewegung erinnert dein System daran, wer du bist – und was zu dir gehört.
Du kannst:
die Arme ausschütteln (oder den ganzen Körper)
kurz aufstehen und die Wirbelsäule strecken
einmal bewusst tief gähnen (ja, das darf sein!)
ein paar Schritte gehen
Bewegung unterbricht die Stresskette – physiologisch und energetisch.
✨ 5. Mitgefühl statt Mitleid – eine wichtige Unterscheidung
Wenn du offenherzig und feinfühlig bist, willst du anderen helfen.
Aber es gibt einen Unterschied zwischen Mitfühlen und Mitleiden.
Mitfühlen heißt:
Du bist präsent, offen, ruhig.
Du nimmst wahr – aber du gehst nicht unter.
Mitleiden heißt:
Du gehst in die Emotion der anderen hinein und verlierst dabei deine eigene Mitte.
Wenn du magst, kannst du dir mit einem Satz einen inneren Anker setzen:
„Ich bin da – und ich bleibe in meiner Energie.“
„Ich möchte dir Raum geben – und gleichzeitig darauf achten, meine Energie bewusst zu halten.“
„Ich nehme deine Empfindung wahr – und ich lasse Raum für mein eigenes Erleben.“
Das verändert die ganze Haltung.
✨ 6. Neutralität ist eine Kraft
Neutralität bedeutet nicht Gleichgültigkeit.
Es bedeutet: Du bist bei dir.
Du atmest.
Du spürst.
Du hörst zu – ohne dich zu verlieren.
Gerade für Coaches, Therapeut*innen oder Menschen in sozialen Berufen ist das Gold wert.
Aber es gilt für jede Begegnung.
Auch im Supermarkt, am Telefon oder im Büro.
✨ 7. Verbinde dich mit etwas, das dich stärkt
Wenn du merkst, dass du Stress übernommen hast, dann frage dich:
„Was gibt mir gerade Kraft?“
Das kann ein inneres Bild sein (dein Lieblingsort), eine Atemübung, ein Satz, ein Ritual, ein kurzer Spaziergang – oder einfach ein Moment der Stille.
Mach dir bewusst:
Du musst nicht warten, bis der Stress weg ist.
Du kannst aktiv einen Gegenpol setzen.
Ein Licht.
Eine Weite.
Etwas, das dich zurück in dich holt.
All diese Strategien helfen dir, wieder in deine Mitte zu kommen und dich vor dem Stress anderer zu schützen.
Doch es gibt noch etwas, das oft übersehen wird – etwas, das dein größter Schatz ist:
deine Feinfühligkeit selbst.
Nicht als Last. Nicht als Schwäche.
Sondern als tiefe, innere Kraft.
✨ 8. Feinfühligkeit als Ressource nutzen
Feinfühligkeit wird oft missverstanden.
Viele hochsensible Menschen haben irgendwann im Leben gehört:
„Du bist zu empfindlich.“
„Du reagierst zu stark.“
„Nimm dir das doch nicht so zu Herzen.“
Aber deine feine Wahrnehmung ist kein Makel.
Sie ist ein Geschenk.
Ein inneres Leitsystem.
Eine Form von Intelligenz, die man nicht lernen kann.
Wenn du sensibel für Stimmungen bist, bedeutet das nicht, dass du „zu viel fühlst“.
Es bedeutet, dass du mehr mitbekommst als andere.
Du spürst die Zwischentöne, die vielen entgehen.
Du erfasst Situationen schneller, siehst Muster, erkennst Dynamiken, bevor sie jemand ausspricht.
Diese Feinheit schafft Verbindungen, wie sie nicht jeder kennt:
tiefe Freundschaften, echte Nähe, Vertrauen, Verständnis.
Und ja – die Qualität deiner Beziehungen steigt enorm, wenn du dir Menschen suchst, die diese Feinheit nicht ausnutzen, sondern wertschätzen.
Feinfühligkeit macht dich auch handlungsfähiger:
Du merkst Veränderungen früh, kannst bewusst gegensteuern, Situationen beruhigen oder Energie wandeln.
Manche Menschen spüren nur, dass etwas nicht stimmt.
Du spürst oft schon was und warum.
Und vielleicht das Wichtigste:
Dein Körper spricht klar zu dir.
Wenn du lernst, diese Sprache zu hören, dann weißt du sehr genau, was du brauchst – Ruhe, Raum, Leichtigkeit, Nähe, Rückzug, Natur, Stille.
Das ist keine Schwäche.
Das ist Selbstkontakt.
Ein kleiner Reflexionsimpuls:
„Wo fließt gerade zu viel hinein? Und wo darf wieder etwas hinaus?“
Diese Frage schafft dir Klarheit und hilft dir, deine Sensibilität bewusst zu leben – statt dich von ihr überwältigen zu lassen.
Denn am Ende ist es genau das:
Deine Feinfühligkeit macht dich nicht kleiner.
Sie macht dich tiefer.
✨ Schlussgedanke
In einer Welt, die schnell, laut und voller Reize ist, braucht es Menschen wie dich:
feinfühlig, wach, verbunden.
Menschen, die spüren, bevor Worte entstehen.
Menschen, die den Raum heller machen, einfach indem sie mit Bewusstheit da sind.
Ja, du nimmst viel wahr.
Ja, manchmal auch zu viel.
Aber das bedeutet nicht, dass etwas falsch ist mit dir.
Es bedeutet, dass dein Inneres sensibel auf das Leben antwortet – mit einem offenen Herzen, einem wachen Nervensystem und einem feinen Gespür für das Wesentliche.
Wenn du lernst, diese Feinheit zu schützen, zu halten und bewusst zu nutzen, wird sie zu deiner größten Stärke.
Dann bist du nicht länger Spielball der Stimmungen anderer –
sondern jemand, der bewusst entscheidet, wie er leben, fühlen und mit der Welt in Kontakt sein möchte.
Du musst nichts werden.
Du darfst nur immer mehr zu dir zurückfinden.
In deine Ruhe.
In deine Klarheit.
In deine Energie.
Und vielleicht – ganz nebenbei – steckst du irgendwann deine Umgebung mit
Ruhe, Wärme und Verbundenheit an.
FAQ
1. Kann man wirklich den Stress anderer aufnehmen?
Ja. Studien zeigen, dass unser Nervensystem auf Stresssignale anderer reagiert – selbst dann, wenn wir nur zuschauen oder jemandem zuhören.
Herzschlag, Atem und Stresshormone können sich anpassen, ohne dass wir bewusst etwas tun.
2. Warum passiert das besonders bei feinfühligen oder hochsensiblen Menschen?
Weil ihre Wahrnehmung feiner eingestellt ist.
Sie registrieren Zwischentöne, Körpersprache, kleine Veränderungen im Energiefeld und emotionale Nuancen, die andere gar nicht mitbekommen.
Das ist keine Schwäche – sondern eine erweiterte Form von Wahrnehmungsintelligenz.
3. Kann ich mich dagegen schützen, ohne mich „abzuschotten“?
Unbedingt.
Es geht nicht darum, Mauern zu bauen – sondern Grenzen.
Bewusste Pausen, Atemübungen, Neutralität, innere Anker und kurze Rituale helfen dir, in deiner Energie zu bleiben, ohne dich zu verschließen.
4. Wie merke ich, dass der Stress nicht von mir kommt?
Typisch ist ein plötzliches Umschalten:
Du fühlst dich gut – und auf einmal wird es eng, unruhig oder schwer.
Wenn du dann bemerkst: „Diese Reaktion passt gerade nicht zu meinem Tag, meinem Moment, meiner Stimmung“, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du etwas Fremdes wahrnimmst.
5. Was mache ich, wenn ich Stress übernommen habe?
Ganz einfach:
Stopp. Atmen. Körper wahrnehmen.
Ein kurzer Reset (z. B. Hände waschen, Lichtvisualisierung, 2 Minuten an die frische Luft) bringt dein Nervensystem zurück in deine Schwingung.
6. Bin ich „überempfindlich“, wenn mich das belastet?
Nein.
Du bist empfindsam, nicht empfindlich.
Es gibt einen großen Unterschied.
Empfindsamkeit ist ein Sinn. Ein Radar. Eine Fähigkeit.
Sie darf geschützt, gepflegt und bewusst genutzt werden.
7. Was hilft mir im Alltag am meisten?
Regelmäßige Mini-Pausen, ein liebevoller Umgang mit dir selbst, bewusster Medienkonsum und der Satz:
„Ich bleibe in meiner Energie.“
Je vertrauter dein System mit Ruhe ist, desto weniger lässt du dich anstecken.
8. Kann Feinfühligkeit mir auch helfen?
Ja – mehr, als du vielleicht glaubst.
Sie ermöglicht dir tiefe Verbindungen, Intuition, Klarheit, ein gutes Gespür für Situationen und deine eigenen Bedürfnisse.
Feinfühligkeit macht dich nicht schwächer – sondern wahrhaftiger.
Quellenangabe
Engert, V. et al. (2017).
Physiological dynamics of stress contagion.
In: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).
[Studie zur Herz-Raten-Aktivität und Stressübertragung]
Nitschke, J. P., Bartz, J. A.
Stress contagion – Review.
[Übersichtsarbeit zur Übertragung von Stress und emotionaler Ansteckung]
PLOS Mental Health
Studie zu Cortisol-Spiegel und Stressübertragung über Beobachtung.
[Belegt hormonelle Reaktionen bei Beobachtung von Stress]
IFLScience (Artikel).
“Stress is contagious – can we stop the spread?”
[Popularwissenschaftliche Aufbereitung der Forschung zu Stress-Ansteckung]
Neuroscience News (Artikel).
Studie zu Stressübertragung bei Vogelgruppen.
[Zeigt soziale Stressübertragung im Tierreich]
PubMed – Herz-Raten-Synchronisationsstudie.
Studie zur zeitversetzten Herzfrequenz-Synchronisierung beim Beobachten von Stress.
Unsere Einladung an dich:
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Ein Beitrag inspiriert von der Methode SoulmeditationBreath™ – einer Verbindung aus Wissenschaft, Atem und Energiearbeit.