Meditation ohne Stillhalten – warum Bewegung erlaubt ist

Eine Frau sitzt in perfekter Meditationshaltung auf einem Felsen.

Warum die Aussage
„Ich muss während einer Meditation still sitzen“ Quatsch ist

Stell dir folgendes Bild vor:
Ein perfekt ausgeleuchteter Sonnenuntergang.

Eine Person sitzt in makellosem Lotussitz auf einem Felsen. Kein Haar weht aus der Reihe, kein Gedanke scheint ihr Gesicht zu verziehen.

Sie wirkt erleuchtet, entrückt, vollkommen in sich ruhend.

Und du?
Du sitzt auf deinem Sofa, versuchst irgendwie, die Augen geschlossen zu halten, während dein Kopf dir ein

„Oh Gott, hoffentlich schlafe ich nicht gleich ein“ zuflüstert.

Plötzlich fällt dir ein: Hast du eigentlich noch Eier im Kühlschrank?

Und dann – wie auf Bestellung – beginnt es in deiner Nase zu kitzeln. Du kämpfst gegen den Niesreiz, weil du denkst: „Mist, ich darf mich doch nicht bewegen, ich meditiere doch!“

Willkommen in der echten Welt.

Genau hier möchte ich mit dir ansetzen.

Denn es gibt einen hartnäckigen Mythos, der sich durch viele Meditationsbilder und -kurse zieht:


„Ich muss während einer Meditation still sitzen.“

Spoiler vorab: Quatsch.
Und warum – darüber sprechen wir heute.



Der Mythos vom perfekten Lotussitz

Die meisten von uns sind mit Bildern aufgewachsen, die Meditation wie eine Art „heilige Pose“ darstellen:

Menschen im Lotussitz, auf Yogamatten oder auf Felsen, die scheinbar nichts anderes tun, als zu sitzen und die Augen geschlossen zu halten.

Woher kommt das?
Zum Teil aus der Tradition. Viele östliche Meditationsformen haben den Sitz als Ausgangspunkt gewählt, weil er Stabilität gibt. 

Zum Teil aber auch aus westlichen Projektionen:

Wir haben Meditation oft romantisiert. Es zu etwas Unantastbarem und fast schon Übermenschlichem gemacht.

Das Problem daran:
Diese Bilder schaffen Druck.

Sie lassen uns glauben, wir müssten in genau dieser Form sitzen: still, kerzengerade, ohne zu zucken, ohne zu denken – sonst sei es „keine richtige Meditation“. PUH!

Doch Meditation ist kein Schönheitswettbewerb.

Auch wenn Instagram und Co. es gerne so aussehen lassen…

Es geht nicht darum, von außen perfekt auszusehen. 

Es geht darum, nach innen zu spüren.

Und innen sieht es selten so makellos aus, wie uns die Bilder vorgaukeln. 

Innen ist es manchmal chaotisch, laut, zappelig

und genau das ist okay!

Meditation ist kein Möbelstück – sie lebt und bewegt sich

Ich sage es mal so:
Meditation ist kein Möbelstück, das man einmal hinstellt und dann nie wieder bewegt.

Meditation ist lebendig.

Sie atmet, sie verändert sich, sie passt sich dir an.

Wenn du dich beim Meditieren bewegst – sei es ein leichtes Zucken, ein tiefer Seufzer, ein Strecken deiner Schultern –, dann ist das kein „Fehler“.

Es ist ein Ausdruck deines Körpers, ein Teil der Meditation.

Dein Körper reagiert, weil Energie in Bewegung kommt.

Vielleicht kitzelt es in der Nase, vielleicht kribbelt es in den Füßen, vielleicht fließt eine Emotion durch dich hindurch.

All das gehört dazu.

Ich selbst bin oft tränenüberströmt aus einer Meditation gekommen.

Dabei habe ich oft nicht mal gemerkt, dass die Tränen kamen. 

Und versteh mich nicht falsch - Tränen bedeuten nicht, dass ich jedesmal tief traumatische Erlebnisse verarbeitet habe.

Nein, auch ein Gefühl von Liebe und Dankbarkeit kann überwältigend sein - wenn man sich bewusst darauf einlässt.

Und manchmal zeigt dir dein Körper sogar sehr deutlich: „Hey, jetzt wäre es gut, aufzustehen.“

Genau da fängt es an, spannend zu werden!

 

Wenn Stillsitzen schwer fällt – bist du nicht falsch

Frau umgeben von Sträuchern und Wiesen. Als Symbol für Meditation in freier Natur und Gehmeditation.

Viele Menschen kommen zu mir und sagen:

„Ich kann nicht meditieren, ich halte es nicht aus, still zu sitzen.“

Und weißt du was?
Das ist einer der größten Irrtümer überhaupt.

Denn für manche Menschen – gerade für feinfühlige oder hochsensible – ist es schlichtweg nicht angenehm, den Körper über lange Zeit in eine starre Haltung zu zwingen.

Ihr System ist fein auf Empfang gestellt, ständig in Bewegung, ständig am Fühlen.

Da ist es völlig normal, dass der Körper nach Ausdruck verlangt.

Die Wahrheit ist:
Es gibt unzählige Arten zu meditieren.

  • Gehmeditation: Schritt für Schritt im Rhythmus des Atems.

  • Achtsames Tanzen: Dich bewegen, wie dein Körper es gerade braucht, ohne Choreografie.

  • Alltagsmeditation: Putzen, kochen, Zähne putzen – und dabei vollkommen bewusst sein.

  • Körperreisen: Mit der Aufmerksamkeit durch den Körper wandern, ganz ohne stilles Sitzen.

Es geht also nicht darum, ob du stillsitzen kannst.

Es geht darum, ob du in dir still wirst.

Ob du bereit bist, dich auf dich selbst, deinen Körper und all deinen Emotionen einzulassen.

Wenn Meditation tanzt – meine persönliche Erfahrung

Ich selbst beginne oft klassisch im Sitzen.

Augen geschlossen, Atem spüren, innere Ruhe suchen.

Doch dann – irgendwann – spüre ich, wie mein Körper sich bewegen möchte.

Manchmal ist es nur ein leichtes Wiegen.
Manchmal stehe ich auf, lasse die Schultern kreisen, die Arme schwingen.

Und manchmal gehe ich ganz ins Tanzen.
In Bewegungen, die nicht geplant sind, sondern einfach aus mir heraus entstehen.

Es fühlt sich an, als würde die Meditation mit mir tanzen.
Als würde mein Körper der Energie den Raum geben, sich zu zeigen.
Jeder Schritt, jede Drehung, jede Bewegung ist Teil der Meditation.

Und genau da passiert etwas Wunderbares:
Ich tauche noch tiefer ein.
Nicht trotz der Bewegung – sondern wegen ihr.

Vielleicht kennst du das: Musik läuft, und du beginnst, dich zu bewegen, ohne nachzudenken. Plötzlich bist du vollkommen im Moment.

Kein Grübeln, kein Planen, nur du und dein Körper. Genau das ist Meditation.

Das „Muss“ streichen

Dein eigener Meditationsweg

Wenn ich eines gelernt habe, dann das:
Das Wort „Muss“ gehört nicht in die Meditation.

Denn jedes „Ich muss stillsitzen“ erzeugt Druck.

Und Druck ist das Gegenteil von Meditation.

Ersetze „Ich muss“ durch „Ich darf“.

  • „Ich darf still sitzen – wenn es mir guttut.“

  • „Ich darf mich bewegen – wenn es mein Körper braucht.“

  • „Ich darf meinen eigenen Weg finden.“

  • „Ich darf während der Meditation einschlafen” (Jepp, auch das ist erlaubt)

  • „Ich darf in der Bahn, im Park, einfach überall meditieren” 

  • „Ich darf an der roten Ampel meinen Fokus auf meinen Atem legen” Auch das ist eine Quick-Meditation - cool oder?

Meditation ist ein Raum für dich.

Kein Dogma, keine Regeln, kein Vergleich mit anderen.

Dein Körper weiß oft viel besser als dein Kopf, wie Meditation für dich funktioniert.

Vertraue ihm.

Alltagstaugliche Impulse für deine Praxis

Damit du spürst, wie vielfältig Meditation sein kann, hier ein paar Ideen, die du sofort ausprobieren kannst:

1. Die Ein-Minuten-Meditation

Setz dich, schließe die Augen und atme bewusst für eine Minute. Nichts weiter. Schon das ist Meditation.

Und wie oben erwähnt, mit offenen Augen an der roten Ampel funktioniert es auch sehr gut.

2. Gehmeditation

Geh langsam, Schritt für Schritt, und richte deine Aufmerksamkeit auf den Kontakt deiner Füße mit dem Boden.

Spüre, wie jeder Schritt dich trägt. Die Sonne auf deiner Haut.

Die frische Luft, die deine Lungen füllt.

Nimm es bewusst wahr und genieße es.

3. Tanze deine Meditation

Mach Musik an, schließe die Augen und bewege dich so, wie dein Körper es will.

Kein richtig, kein falsch. Nur Bewegung, nur Sein.

Und wie von selbst wird es in deinem Kopf immer ruhiger, leiser… und du entspannst. 

4. Atembeobachtung

Lege deine Hand auf den Bauch und beobachte, wie er sich hebt und senkt.

Spüre, wie der Atem dich beruhigt. Denn je ruhiger wir atmen, desto ruhiger werden wir. Gleichzeitig gestresst sein und ruhig atmen - unmöglich. 

5. Meditatives Tun

Mach etwas Alltägliches bewusst: Spüle Geschirr, falte Wäsche, gieße Blumen – und sei ganz bei der Handlung.

Sei dabei liebevoll mit dir selbst.

Denn das sind genau die Momente, in denen unsere Gedanken ein Eigenleben entwickeln.

Nimm sie wahr, beobachte sie und dann lass sie gehen.

Richte deine Aufmerksamkeit wieder auf den gegenwärtigen Moment.

Fazit: Meditation ist lebendig – genau wie du

Meditation bedeutet nicht, wie eine Statue stillzuhalten. 

Meditation bedeutet, bei dir zu sein.
Ob im Sitzen, im Gehen, beim Tanzen oder sogar beim Niesen – es gibt unendlich viele Wege, in diesen Zustand zu kommen.

Dafür musst du nicht in eine Pose passen, nicht in ein Bild, nicht in eine Vorstellung.
Du darfst deine ganz eigene Wahrheit finden.

Fernab von Buddhastatuen, Räucherstäbchen und Klangschalen.


Kopfhörer auf einem Tisch, daneben eine Kerze - höre dir unsere Meditation über Kopfhörer an.

Unsere Einladung an dich:

Wenn du Lust hast, Meditationsluft zu schnuppern, dann probiere Torstens geführte Quick-Meditationen aus.

🎧 3 Minuten – nur für dich.
Meditation muss nicht starr sein – und auch nicht lang.
Erlebe jetzt selbst, wie gut es tun kann, einfach da zu sein, mit deinem Atem, deinem Körper, deiner Wahrheit.

👉 Jetzt anhören: Die 3-Minuten-Meditation von Torsten
(Kein Leistungsdruck. Nur du.)


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